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Achtsamkeittraining

nach Jon Kabat-Zinn (1944 in New York geboren, em. Prof. an der University of Massachusetts, unterrichtet Achtsamkeitsmeditation zur Bewältigung von Stress, Angst und Krankheiten)

Achtsamkeit ist eine bestimmte Form der Aufmerksamkeit, die absichtsvoll ist, sich auf den gegenwärtigen Moment bezieht und nicht wertend ist.

In der Geschichte findet man Achtsamkeit von allem im Buddhismus und weiteren Meditationspraktiken.

Der Buddhismus nennt 4 Grundlagen der Achtsamkeit
  • die Achtsamkeit auf den Körper
  • die Achtsamkeit auf die Gefühle/Empfindungen (Bewertung als positiv, negativ oder neutral)
  • die Achtsamkeit auf den Geist (dessen aktueller Zustand bzw. Veränderungen des Zustands, z. B. abgelenkt, konzentriert, verwirrt, …)
  • die Achtsamkeit auf die Geistesobjekte (d.h. alle äußeren und inneren Objekte/Dinge, die im Moment wahrgenommen werden).

Im Buddhismus ist die Achtsamkeit als aufmerksamkeitsbezogene Haltung die Grundlage der meditativen Praktiken.

Bishop et al. schlugen 2004 eine Definition der Achtsamkeit vor, die zwei Komponenten beinhaltet:

  • Self-Regulation of Attention: die Selbstregulation der Aufmerksamkeit (so dass diese auf das unmittelbare Erleben gerichtet bleibt, und eine zunehmende Wahrnehmung mentaler Vorgänge im gegenwärtigen Moment möglich wird), sowie
  • Orientation to Experience: eine Orientierung auf das gegenwärtige Erleben, welche durch Neugier, Offenheit und Akzeptanz gekennzeichnet ist.


Achtsamkeit unterscheidet sich wesentlich von Konzentration.

Während bei der Konzentration der Fokus gezielt zentriert wird, ist der Fokus in der Achtsamkeit weit gestellt, umfassend, klar und ganz wach.
Man könnte von einer Weitwinkeleinstellung der Wahrnehmung sprechen.

Achtsamkeit ergänzt und vertieft das Ergebnis der Konzentration und führt aus der verschlossenen, versunkenen Haltung in eine offene, hellwache und auch zugängliche. Achtsamkeit geht mit Neugier und Aufgeschlossenheit für das gesamte Spektrum der Möglichkeiten einher.

Achtsamkeit ist ein Weg zur Selbst-Erkenntnis

In der Achtsamkeit erkennen wir den Augenblick, das gegenwärtige Erleben kann wahrgenommen werden und falls es unseren Zielen nicht entspricht, verändert werden.
Ohne Achtsamkeit bleiben wir eher in unseren Gewohnheiten verhaftet und da uns das aktuelle Erleben entgeht, können wir auch nichts ändern.

Bezogen auf den Körper werden in der achtsamen Haltung Signale des Körpers

  • frühzeitig wahrgenommen
  • können leichter verstanden und zugeordnet werden
  • können Gewohnheiten und daraus entstehende Einschränkungen von weiteren Möglichkeiten unterschieden und verändert werden.
  • bewusstes und freies Handeln ist möglich
  • das gegenwärtige Geschehen im eigenen Körper wird wahrgenommen
  • Körperempfindungen als subjektiv, sich wandelnd und als überprüfbare         Gegebenheit erkannt werden
  • Bedürfnisse erkannt werden
  • erkennen von körperlichen Prozessen eventuell auch als Ausdruck von Emotionen
  • Wahrnehmung des gesamten Körpers in seiner Funktion und seinen umfassenden Anteilen, nicht erst im Schmerz
  • die Gesunderhaltung des Körpers gefördert und Krankheiten vermieden oder deren Verlauf positiv beeinflusst.


Wie geht das?

Zunächst wird die Achtsamkeit für den Ist- Zustand des Körpers kontinuierlich geübt, wie z B bei Muskelaufbau oder Haltungsschulung, um dann die damit einhergehende innere Haltung immer leichter im Alltag einzunehmen und für den Körper sinnvoll und schonend in die äußere Körperhaltung umzusetzen.

Körperzellen haben eine Art ‚Gedächtnis’ und so lernt der Körper, je intensiver man praktisch übt.

Schon ein kurzes Innehalten mit Fragen wie:

  • wie liege/sitze/ stehe/gehe ich gerade
  • wie atme ich gerade
  • was denke ich gerade

tragen zur Entwicklung der Achtsamkeit wirkungsvoll bei.

Die Wahrnehmung des Körpers und der ständigen Veränderungen wird erfahren und als natürliche Gegebenheit des Daseins erfasst. Dadurch entwickelt sich ein neues Verhältnis zu den eigenen körperlichen Prozessen.
Insbesondere schwierige und wichtige Situationen können so gesünder bewältigt werden.

Ich achte auf

  • meine Körperhaltung, Sitzen, Stehen, Gehen
  • wie fühlt sich mein Körper gerade an?
  • habe ich unnötige Spannungen und kann ich diese eventuell bewusst lösen?
  • kann ich mich ökonomischer in meinem Körper bewegen?
  • wann brauche ich Pausen/ Positionsänderung in der Körperhaltung/Flüssigkeit/Nahrung/Bewegung
  • wie ist meine Atmung im Moment
  • meine Präsenz bei alltäglichen Verrichtungen im Badezimmer, beim Essen, Ankleiden, im Auto, beim Warten ( Bäcker, Straßenbahnhaltestelle, Wartezimmer,…)
  • Reaktionen meines Körpers auf Gedanken /Gefühle/Sensationen

  • Wozu ist mir Achtsamkeit dienlich?

    die Gesamtbelastung des Organismus wird bewusst reduziert
  • Verkrampfungen soweit möglich aktiv gelöst
  • Kapazitäten für die eigentliche Tätigkeit freigesetzt
  • die Körperhaltung verbessert
  • Prävention körperlicher Erkrankungen
  • optimaler Umgang mit Körperempfindungen und Erkrankungen
  • Förderung und Stärkung der Wahrnehmung der Bedürfnisse des Körpers (eigentlich mache ich ja gerne Gymnastik, aber….)
  • Stärkung des Immunsystems
  • Aktivierung der Selbstheilungskräfte
  • finden einer Balance zwischen Aktivität und Ruhe und damit einer stabileren Gesundheit

Es gibt viele Krankheiten und nur eine Gesundheit, die ich erhalten kann.

Kontakt

Physiotherapie und Körperarbeit
Monika Ruhe
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