Die Faszien Integrationstechniken - FIT
Faszien, auch Bindegewebe genannt, ist das Gewebe außerhalb der Zellen, durchzieht unseren ganzen Körper, umhüllt alle Organe und gibt uns Form und Struktur.
Faszien sind nicht nur passive Hüllen, sondern haben mechanisch-strukturelle und neuronale Eigenschaften. Sie bestehen hauptsächlich aus Kollagen und Wasser. Faszien verändern sich je nach Belastung oder mechanischen Interventionen und beinhalten die meisten unserer Rezeptoren.
Die Faszien leiten jedes Lymphgefäß, jede Artie, jede Vene und jeden Nerv. Sie unterteilen den Körper in seine funktionellen Einheiten, sorgen für Stabilität und geben ihm seine Haltung.
Da die Faszien mehr Nervenfasern enthalten als die Haut, nennt man sie auch das größte Sinnesorgan das Informationen bis ins Gehirn sendet. Von hier aus werden alle Bewegungen des Körpers mitbestimmt.
Daher entstehen hier auch primär Schmerzen, insbesondere durch die Weiterleitung von Spannungen und Kräften. Schmerzmuster werden im gesamten Körper verteilt oder kompensiert.
Andrew Tayler Still (1828-1917) hat die Faszien als des Menschen Seele bezeichnet.
Für das Kräftegleichgewicht ist es wichtig zu wissen, dass Faszien in der Vordehnung Energie speichern können und somit wesentlich Haltung und sportliche Leistungsfähigkeit des Körpers mitbestimmen.
Der Zustand der Faszien beeinflusst auch wesentlich das Ausmaß und die Heilung bei Verletzungen und deren Regeneration.
Faszien benötigen eigene Impulse!
Thomas Myers beschreibt in den Anatomy Trains (2010) dominante Verbindungen/ Leitbahnen.
Entlang diesen Leitbahnen werden bei Bewegung kinetische( = Bewegung) Kräfte weitergeleitet. Auch die Spannung des Körpers und seine Stabilität wird in diesen Leitbahnen übertragen und verteilt.
Durch unsere alltäglichen Bewegungs-Gewohnheiten und unsere Haltung entsteht eine individuelle Landkarte eines jeden Körpers. ( T. Myers, 2010)
FIT kann ursächlich auf die optimale Funktion und Koordination des gesamten Bewegungsapparates einwirken.
Die Faszien Integrationstechniken beinhalten
- Befundung
- Manuelle lösende Techniken
- Myofasziales Training
- Selbstmassage (Foam Rolling)
- Myofasziales Taping
Maßnahmen der Faszien Integrationstechniken
- Befunderhebung mit funktionellen Tests und manuellen Palpationen (ertasten der veränderten Strukturen)
- Manuelle myofasziale Entspannungstechniken
nach Thomas Myers/James Earls FaszienRelease (2015)
Direkt und differenziert werden oberflächliche und besonders tieferliegende Strukturen mit den Händen angesteuert und erspürt. Verklebungen können manuell gelöst, das Gleichgewicht gefördert und wiederhergestellt werden.
- Myofasziales Training
Das MfTing verbessert unsere 3-dimensionalen Bewegungsmuster durch aktives Training der Balance von myofaszialen Spannungen.( Federspannungen )
MfTing erhöht die Belastbarkeit von Sehnen und Bändern, vermeidet schmerzhafte gelenkige Dysfunktionen und kann so z B Arthrose, Bandscheibenvorfällen oder Verletzungen der Muskulatur vorbeugen. Schmerzen und Steifigkeit können erleichtert oder beseitigt werden.
Muss der Organismus nicht mehr gegen Bewegungseinschränkungen ankämpfen, werden Kräfte freigesetzt, die zuvor uneffektiv gebunden und sich eher dysfunktional auswirken konnten.
MfTing steuert definierte Leitbahnen direkt an, integriert und stabilisiert die korrigierten Spannungsmuster. Dadurch kann Leistungsfähigkeit gesteigert und Leichtigkeit in der Bewegung erreicht werden.
Es ist sinnvoll nach Korrektur der Spannungsmuster diese neue funktionale Grundhaltung aktiv zu integrieren und zu stabilisieren.
Da das Gehirn keine isolierten Kontraktionen der Muskulatur kennt, muss das Training das ganze Faszien Netzwerk und seine langen Leitbahnen umfassen.
MfTing sorgt so für eine dynamische und jugendliche Körperhaltung und Bewegung.
MfTing ergänzt jedes bisherige Trainingsprogram und ist leicht integrierbar.
- Selbstmassage mit den Faszienrollen (Foam Rolling)
Entlang den von Thomas Myers beschriebenen Anatomy Trains (2010), den myofaszialen Leitbahnen, können mit verschiedenen, speziell dafür entwickelten, Schaumstoffrollen und Bällen, Verklebungen gelöst und Funktionalität wiederhergestellt werden.
Mit der Selbstmassage wird so die manuelle Behandlung, das myofasziale Training und das myofasziale Taping optimal ergänzt.
- Myofasziales Taping - MFT
ist eine innovative Behandlungsmethode, die sowohl im Sport leistungsfördernd, als auch ergänzend in der Physiotherapie unter unterschiedlichsten Gesichtspunkten einsetzbar ist.
MFT erzeugt eine meist unmittelbare Entspannung des Gewebes und seinen funktionellen Anteilen. Solange das Tape appliziert ist, bleibt diese Korrektur erhalten und trägt so direkt zu länger anhaltenden Spannungsreduktion und deren Kontrolle bei.
Der Muskeltonus und damit auch die Funktion der Gelenke wird während der Bewegung kontinuierlich beeinflusst. Dadurch kann die Selbstheilung aktiviert und eine Leistungssteigerung, sowohl im Sport als auch in Alltagsbewegungen erreicht werden.
Schmerz kann schon während einer Therapiesitzung sofort reduziert oder sogar beseitigt werden. Sowohl bei akuten, als auch bei chronischen Schmerzen sind Linderungen in aller Regel unmittelbar wahrnehmbar.
Durch die Anlage der Tapes werden Haut und Faszien gezielt verschoben, propriozeptive Reize gesetzt und damit die Muskel- und Faszienspannung reguliert. Gleichzeitig werden Bänder und Kapselgewebsstrukturen entlastet.
Durch das Erfassen aller Faszienschichten werden diese auch gleichzeitig beeinflusst.
Die durchblutungsfördende und lymphabflussanregende Wirkung der Tapes verbessert deutlich die Stoffwechsellage der betroffenen Region.
Dadurch wird Heilung gefördert und Leistungssteigerung der Muskulatur unterstützt.
Da die häufigsten Überlastungen myofaszialer Natur sind, kann das MFT auch vorbeugend angewandt werden.